Die meisten Menschen mögen weder Streit noch Konflikte und gehen ihnen deshalb lieber aus dem Weg. Deshalb sind die meisten Führungskräfte, die Veränderungsvorhaben durchführen, auch heilfroh, wenn es dabei zu keinen Konflikten kommt und alles „einfach und unkompliziert“ über die Bühne geht. Puh! Tief durchgeatmet und schnell weitergemacht. Nichts wie weg. Lief gut. Alles richtig gemacht!
Aber stimmt das auch? Veränderungsexperten wissen, nichts sollte einen so misstrauisch machen wie ein Veränderungsvorhaben, das keinen Konflikt zu Tage fördert.
Wenn also kein Konflikt offen zutage tritt, was bedeutet das dann? Es bedeutet ganz einfach, dass die Konflikte im Verborgenen schwelen. Und was im Verborgenen ist, muss erst mühsam ans Licht geholt werden, bevor es bearbeitet werden kann. Nun werden sich manche die Frage stellen, ob nicht im Dunklen bleiben kann, was sowieso schon dort gut verborgen ist. Konflikte haben leider die Angewohnheit nicht still im dunklen Kämmerlein abzuwarten und unter dem Teppich zu bleiben. Im Gegenteil, Konflikte haben eine eigene, sehr lebhafte Dynamik, die sich immer zur Eskalation hinbewegt, wenn man diese nicht bearbeitet. Das bedeutet für Ihr Veränderungsvorhaben ganz einfach folgendes: Es wird zwar vielleicht lange ruhig bleiben, aber dann irgendwann – meistens wenn man am wenigsten damit rechnet – tritt der Konflikt zu tage. Wenn Sie Glück haben verzögert er ihr Projekt. Wenn Sie Pech haben zerstört er es und sie schaffen es nicht die angestrebten Neuerungen zu implementieren.
Was also tun, wenn auf den ersten Blick alles viel zu friedlich bleibt? Die beste Lösung ist: schaffen Sie Kommunikationsräume, in denen sich die Mitarbeiter unmittelbar – auch kritisch – zur Veränderung äußern können ohne Sanktionen fürchten zu müssen. Nehmen Sie die Fragen und Anmerkungen, die kommen, ernst und geben Sie den Mitarbeitern das Gefühl, dass sie sich mit den Anregungen wirklich auseinandersetzen. Das bedeutet nicht, dass Sie alles annehmen und übernehmen. Aber es ist Ihre Aufgabe als gute Führungskraft und guter Change Manager zumindest alles anzuhören und dies auch den Mitarbeitern widerzuspiegeln. Sonst werden Sie sich mit Ihren Veränderungsvorhaben sehr schwer tun.